Bei der Chrisammesse am heutigen
Gründonnerstag hat Bischof Ivo Muser im Brixner Dom die heiligen
Öle geweiht. In seiner Predigt rief der Bischof alle Getauften -
besonders Priester und Diakone - dazu auf, den Herausforderungen
unserer Zeit nicht mit Rückzug, sondern mit Mut zur Hoffnung zu
begegnen. Die Zukunft der Kirche entscheide sich nicht durch
Macht oder Kontrolle, sondern im offenen Herzen für den Geist
Gottes: „Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung" seien heute mehr
denn je gefragt.
Die Chrisammesse ist einer der zentralen Gottesdienste der
Karwoche: In ihr weiht der Bischof die drei heiligen Öle - das
Chrisam, das Krankenöl und das Katechumenenöl -, die das ganze
Jahr über in der Feier der Sakramente verwendet werden. Die
Messe wird gemeinsam mit allen Priestern der Diözese gefeiert
und bringt die Verbundenheit innerhalb der Kirche sichtbar zum
Ausdruck.
Auch in diesem Jahr wurden die Gefäße mit den Ölen sowie Brot
und Wein von Laien zur Weihe gebracht: Zwei Firmlinge der
Pfarrei Brixen trugen das Chrisam, das Katechumenenöl wurde von
Annamaria Fiung und Michele Dalla Serra überreicht, das
Krankenöl von den Krankenhausseelsorgerinnen Maria Hofer,
Manuela Pardatscher und Christine Leiter. Die Hostienschale und
der Kelch wurden von zwei Pfarrgemeinderatsvorsitzenden aus
Bozen, Carmen Seebacher (Pfarrei Christkönig) und Beniamino
Weiss (Pfarrei Corpus Domini), zum Altar getragen.
Ausgehend vom Bild der leeren Hände bei einer Weihe erinnerte
Bischof Muser daran, dass Gottes Geist kein Besitz der Kirche
ist: „Die Hände des Bischofs waren offen und leer - nicht so,
wie wenn wir etwas im Griff haben. Den Geist haben wir nicht im
Griff. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht zu fassen."
Gerade in einer Zeit, in der Vieles ins Wanken gerät und
Vertrautes verloren geht, sei es entscheidend, offen zu bleiben
für Gottes Wirken und füreinander.
Mit Blick auf die zunehmenden Belastungen im priesterlichen
Dienst - etwa durch strukturelle Umbrüche, pastorale
Überforderung oder das Verschwinden verlässlicher Modelle -
sprach Muser von einem „geistlichen Wüstenweg". Doch auch dieser
sei ein Ort der Verwandlung und der Hoffnung. „Freuen wir uns an
dem, was andere tun, was sie versuchen und was ihnen gelingt.
Danken wir den vielen Frauen und Männern, die sich für unsere
Gemeinschaften einsetzen. Und versprechen wir uns heute
gegenseitig, dass wir einander stützen - im Zeichen der heiligen
Öle und als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung."
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